Dragon Quest V: Die Hand der Himmelsbraut (urspr. „Heaven’s Bride“) ist der zweite Teil der Zenithia/Tenku-Trilogie, und der erste Titel der Reihe, der für Nintendos Super Famicom (SNES) erschienen ist.

Außerdem war es – zusammen mit Dragon Quest VI – der einzige Teil der Reihe, der Japan nie verlassen sollte, bis erst im Februar 2009 eine Neuauflage für Nintendo DS veröffentlicht wurde. Eine lokalisierte Dragon-Warrior-V-Fassung war bereits in Arbeit und sehr weit fortgeschritten, musste aber leider mit dem Niedergang von Enix of America eingestampft werden.

Allerdings wurden im Zeitraum von 1998 bis 2002 mehrere Fan-Übersetzungen veröffentlicht, sowie später auch eine Übersetzung für das PlayStation-2-Remake, welches auf offiziellem Wege leider ebenfalls nie den Weg in den Westen fand.


Story

Ähnlich wie Dragon Quest IV, versucht sich der fünfte Teil der Reihe an einer sehr außergewöhnlichen Erzählweise. Diesmal liegt allerdings nicht der Fokus auf einer Heldentruppe, sondern ganz konkret auf dem namenlosen Helden, also dem Spieler selbst. Der Spieler hat die Möglichkeit, die Geschichte des Protagonisten (seines Avatars) von der Geburt an zu verfolgen. Dabei wurde die Handlung in drei große Abschnitte unterteilt:

Zum einen die Kindheitsjahre des Helden, in denen er mit seinem Vater durch die Welt reist, und auf kindlich-naive Art seine eigenen Abenteuer erlebt. Der zweite Abschnitt erzählt die Zeit des Helden als junger Erwachsener – von der Befreiung aus dem Straflager, der Thronfolge seines Freundes Henry, bis hin zu seiner eigenen Hochzeit und der Rückkehr in seine Heimat, die er zuvor nie gekannt hat. Im letzten Abschnitt wird der Held von seinen Kindern begleitet, und begibt sich auf die Suche nach dem legendären Zenithia, in welchem er Antwort auf seine Fragen erhofft.

Dragon Quest V ist übrigens auch in der Story ein direkter Nachfolger zu Dragon Quest IV, wobei die Geschichten eher lose zusammenhängen. Auch wenn einige Plot-Elemente fehlen, die den Vorgänger so ausgezeichnet haben, so schafft es die Geschichte doch, eine sehr dichte Atmosphäre zu erzeugen.

Und gerade solche Dinge wie die eigene Hochzeit, bei der man sich sogar die Braut noch selbst aussuchen darf, haben neben dem Fakt, dass das Spiel bis zur Jahrtausendwende nur in japanisch zu spielen war, dazu beigetragen, dass der Titel zum absoluten Kult-Spiel unter den Fans geworden ist. Wirklich, der Titel strahlt schon eine gewisse Faszination aus. Ob er allerdings den Heilige-Kuh-Status, den er bei manchen Fans genießt, verdient hat, sei dahingestellt.


Gameplay

Der erste Teil des Spiels läuft noch sehr klassisch ab: Durch einfaches Learning-by-Level erhalten die Charaktere neue Fähigkeiten und Zauber. Einziger Fixpunkt in diesem Abschnitt ist der Held selbst. Seine Kumpanen und Mitstreiter wechseln je nach Quest, welche gerade ansteht.

Im zweiten Teil allerdings bekommt der Spieler Zugang zum eigentlichen Herzstück des Kampfsystems: mit dem Pferdegespann und einer Aufklärung vom „Monster Gramps“ hat er die Möglichkeit, neben menschlichen Mitstreitern auch bestimmte Monster in seine Party aufzunehmen. Nicht selten kann es passieren, dass nach einem Kampf ein Monster derartig beeindruckt von den Fähigkeiten des Spielers ist, und sich der Party anschließen möchte. Jedes Monster hat dabei ganz bestimmte Fähigkeiten, Level-Grenzen, und kann bestimmte Ausrüstungsgegenstände tragen.

So hat man, verglichen mit dem Vorgänger, noch viel mehr Möglichkeiten, sich eine individuelle Truppe zusammenzustellen. Allerdings ist es nicht möglich, sämtliche Monster auch zu behalten. So kann es gut sein, dass man sich während der Reise von einigen Mitstreitern wieder trennen muss.

Auch wenn ähnliche Systeme bereits zuvor existierten, war doch Dragon Quest V dafür ausschlaggebend, dass Monster-Sammelspiele wie Pokémon einen derartigen Boom erleben durften. Enix antwortete auf diesen Boom mit einer eigenen Spin-Off-Serie namens Dragon Quest Monsters, die bis heute auch schon mehrere Teile (sowie wiederum eigene Ableger) umfasst, von denen einige sogar bis nach Europa gekommen sind.

Neben dem Monstersammeln gibt es auch wieder ein Casino, Minimedaillen, ein Pferdegespann und den Tag/Nacht-Wechsel, sowie natürlich auf technischer Seite viele verschiedene Kampfhintergründe.


Remakes

2004 erschien ein Remake des Titels für PlayStation 2, entwickelt von Arte Piazza. Grafisch ähnelte das Spiel einem stark aufgebohrten Dragon Quest VII. Neben den üblichen Änderungen wurde die Partygröße von 3 auf 4 hochgeschraubt, und die Anzahl der fangbaren Monster erhöht.

Außerdem gibt es mit „Yuji’s Speciality Museum“ ein weiteres Sammelspiel, bei dem seltene Gegenstände gesucht werden müssen, und gegen Belohnung bei Yuji untergebracht werden können. Das Remake wurde nie außerhalb von Japan veröffentlicht, ist aber mithilfe eines Übersetzungs-Patches aus der Fan-Community auch in englischer Sprache spielbar.

Im Juli 2008 wurde ein Remake für Nintendo DS veröffentlicht, das im Folgejahr dann schließlich und endlich auch den Rest der Welt offiziell erreichte. Entwickler waren einmal mehr Arte Piazza, die schon das PS2-Remake gemacht haben und später auch das NDS-Remake von Dragon Quest VI realisierten. Diese Neuauflage basiert auf besagter PS2-Version, verwendet aber die Engine des NDS-Remakes von Dragon Quest IV.

Mit einem weiteren Re-Release für Android und iOS ist Dragon Quest V seit 2015 weltweit auch in lokalisierter Form für Smartphones und Tablets erhältlich.