Dragon Quest III: Then, into the Legend ist der dritte und letzte Teil der Roto-Trilogie und erschien 1988 für Nintendos Famicom, sowie drei Jahre später in den USA für das Nintendo Entertainment System.

Dragon Quest III gilt als der erfolgreichste und beliebteste Teil der Serie in Japan, und war mitunter einer der Hauptauslöser für den nicht enden wollenden Rollenspielboom in Japan.


Story

Man beginnt das Spiel wahlweise als Sohn oder Tochter des Dorfhelden Ortegas, der noch vor Eurer Geburt die schwere Aufgabe auf sich genommen hat, den Erzfeind Baramos zu besiegen und Frieden ins Land zu bringen. Allerdings ist Ortega nie wieder von seiner Reise zurückgekehrt, und fiel in einem harten Kampf mit einem von Baramos‘ Schergen in die Tiefen der Giana-Grube. Deshalb betreut Euch der König von Aliahan an Eurem 16. Geburtstag mit Ortegas Aufgabe: Bereitet Baramos‘ Treiben ein Ende, und bringt Frieden in die Welt.

Diese klassische Fantasystory als Ausgang, erlebt Ihr hier – wie für spätere Dragon-Quest-Teile typisch – die Geschichte in Form von Einzelschicksalen verschiedener Dörfer und Städte, die in gewisser Weise miteinander verbunden sind und so einen Handlungsrahmen bilden.

Als besonderen Clou darf der Spieler hierbei nicht bloß beobachten, wie er auf seiner Reise Ortegas Spuren folgt, sondern auch wie er selbst die Grundsteine für die Vorgängerspiele legen darf, und mit dem als Prequel konzipierten Spiel die Roto-Trilogie sowohl zum Abschluss, als auch zum Anfang bringen kann.


Gameplay

Nicht nur, dass die Story für damalige Verhältnisse außergewöhnlich war, auch das Gameplay überrascht mit einigen Neuerungen und interessanten Facetten, die nicht nur die Dragon-Quest-Reihe entscheidend geprägt haben. Zentrales Element dabei ist das Klassensystem, das sich ähnlich wie das beinahe zeitgleich erschienene Final Fantasy bei den aus Pen-and-Paper-Rollenspielen bekannten Berufen bedient.

So kann sich der Spieler bis zu 12 Charaktere erschaffen, die eine von 8 Klassen besitzen, und durch Aufleveln neue Fähigkeiten lernen. Drei dieser Charaktere könnt Ihr in Eure Party mit aufnehmen. An einer bestimmten Stelle des Spiels können diese Charaktere allerdings ihren Beruf wechseln. Dafür startet man zwar wieder bei Level 1, und Lebens- sowie Magiepunkte werden um die Hälfte reduziert, allerdings behält der Charakter alle seine erlernten Fähigkeiten.

So ist es beispielsweise möglich, dass man Krieger erschaffen kann, die durch einen Klassenwechsel auf einen Magier zwar immer noch stark zuschlagen können und eine gute Verteidigung haben, aber dafür auch Zaubersprüche erlernen können. Auch eröffnet sich durch diesen Klassenwechsel die versteckte Superklasse des Weisen (Sage), die sonst nur ganz speziellen Berufen zugänglich ist.

Mit dieser neuen Kombinationsvielfalt wurde sehr viel Wert auf ein motivierendes Gameplay gelegt. Auch ist die (verglichen zu Dragon Quest I mehr als 8-mal so große) Welt voll mit Dungeons und versteckten Schätzen, und auch in den Töpfen und Kästen der Dorfbewohner gibt es etliche Items zu finden.

Durch den neu eingeführten Tag- und Nachtwechsel erschließen sich weitere Möglichkeiten im Spiel: So sind nachts mehr und vor allem stärkere Monster zu finden, und in manchen Städten ist es nachts ruhiger als sonst. So kommt es aber auch vor, das manche Ereignisse nur nachts ausgelöst werden können.


Erfolg und Einfluss

Das schon im Vorfeld hochgelobte Gameplay und die Tatsache, dass die Geschichte in die Ereignisse der beliebten Vorgänger führt, lösten ein Massenphänomen in Japan aus, das einer Hysterie glich: Millionen von Japanern jeder Altersstufe meldeten sich krank bzw. schwänzten die Schule, nur um am Erscheinungstag mit einer frischen Kopie Dragon Quest III nach Hause zu kommen.

So konnte zwar die Videospielbranche an diesem Tag hohe Umsätze verbuchen, allerdings brach beinahe der ganze Rest der japanischen Marktwirtschaft in sich zusammen. Auch stieg die Kriminalität im sonst so freundlichen Land des Lächelns schlagartig in die Höhe, da viele Kinder auf den Straßen ihres Spiels beraubt wurden.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Ereignisse Konsequenzen getragen haben, und auf die japanische Lebensweise entscheidend Einfluss nahmen: Die Regierung bat die Entwickler, dass zukünftige Dragon-Quest-Episoden nur an Wochenenden oder Feiertagen erscheinen durften. Eine Bitte, der später auch beliebte Franchises wie Final Fantasy und Pocket Monsters (Pokémon) folgen sollten.

Der Dragon-Quest-Zauberspruch „Hoimi“ – eine Japanisierung des englischen „Heal me“ – wurde offiziell in den Sprachgebrauch und Wortschatz der Japaner aufgenommen, und Dragon Quest wurde zum Oberbegriff für intelligente und anspruchsvolle Videospiele.

Mit 3,8 Millionen verkauften Originalexemplaren (und noch einmal soviel in Form der beiden Remakes) gilt Dragon Quest III bis dahin auch als eines der meistverkauften Videospiele aller Zeiten. Auch in Amerika genießt das drei Jahre später erschienene Dragon Warrior III einen Kultstatus bei den Anhängern der Serie, auch wenn die Verkaufszahlen bei weitem nicht an die Ergebnisse des ersten Teils herankommen.

Bei der NES-Übersetzung hat man wieder einige Dinge abgeändert. Sämtliche religiösen Symbole und Anmerkungen wurden entfernt, die Sprache ist ein letztes Mal im mittelalterlichen Englisch gehalten, und alle Anstößigkeiten wie die beliebten „Puff-Puff“-Szenen wurden entschärft.


Remakes

Das Remake für Super Famicom (SNES), welches 1996 erschien und auf der Engine von Dragon Quest VI aufbaut, wurde zwar in Japan wieder ein Erfolg und zum Rollenspiel des Jahres gewählt, kam allerdings nie über die Küsten Japans heraus.

Schade, denn mit einigen neuen Minigames, wie etwa den versteckten Medaillen, die seit Dragon Quest IV fester Bestandteil der Serie sind, sowie einem Bonus-Dungeon und einer neuen Charakterklasse bietet das Remake auch für Spieler des Originals einige Neuerungen.

Die Super-Famicom-Version bildet allerdings auch Grundlage für die Game-Boy-Color-Umsetzung, die vom neu eröffneten Enix of America Studio eine äußerst gelungene Umsetzung spendiert bekommen hat und 2000 in den USA erschienen ist. Auch diese Fassung kann dank animierten Monsteraktionen und weiteren Bonusspielen mit einigen Neuerungen überzeugen, und Dank der Kompatibilität der Game-Boy-Color-Module mit heimischen Geräten reicht ein Anruf beim Importhändler, um auch hierzulande in den Genuss des Klassikers zu kommen.