„I don’t know what the hell it is, but it’s falling from the sky.“

Final Fantasy VII erschien Anfang 1997 für Sonys PlayStation und war auf Anhieb ein Megahit. Die für damalige Verhältnisse spektakulären Rendergrafiken, die bombastischen Zwischensequenzen und nicht zuletzt die aufwändige Werbekampagne, die Sony auf das Publikum losließ, waren wohl die Hauptgründe für den Hype, der Final Fantasy VII für lange Zeit zum erfolgreichsten Rollenspiel aller Zeiten machte (bis zum Erscheinen des achten Teils, um genau zu sein). Im Westen bedeutete dieses Spiel den kommerziellen Durchbruch für das RPG-Genre.


Story

Im Mittelpunkt der epischen Geschichte steht Cloud Strife, Ex-Mitglied einer Elite-Einheit des Shinra-Konzerns. Shinra ist durch die Kontrolle des Energiemarktes zur Weltherrschaft gelangt: Mit ihren Mako-Reaktoren saugt die korrupte Herrscherclique den Lebenssaft des Planeten aus.

Cloud wird von der Widerstandsgruppe Avalanche, der auch seine alte Jugendliebe Tifa angehört, für den Kampf gegen die Unterdrücker angeheuert. Widerwillig macht Cloud mit, sieht sich aber bald mit seiner eigenen dunklen Vergangenheit konfrontiert.

Was als naives Ökomärchen beginnt, entwickelt sich schnell zur komplexesten und intelligentesten Story der Serie. Lasst euch nicht von den schwachen (und, in der deutschen ebenso wie in der englischen Version, übel übersetzten) Dialogen und dem Anime-typischen Kitsch hinters Licht führen: Die Geschichte ist sehr viel gehaltvoller als man meinen könnte. Ohne Final Fantasy VII wäre ein Spiel wie Xenogears mit seinen spirituellen Untertönen wohl nicht möglich gewesen.


Grafik

Technisch war FF7 damals revolutionär. Die vorgerenderten 3D-Hintergründe gingen teilweise nahtlos in fantastische FMVs über. Die 3D-Kampfgrafik kann sich in Hinblick auf die Zauber- und Beschwörungseffekte auch heute noch sehen lassen.

Rückblickend merkt man dem Spiel allerdings an, dass Square noch mit den Möglichkeiten des CD-Mediums experimentierte. Die Polygoncharaktere passen mit ihren klotzigen Gliedmaßen nicht so ganz in die schönen und detaillierten Hintergrundgrafiken.

Es existiert auch eine PC-Umsetzung, die neben verbesserten Grafiken und Texturen auch eine überarbeitete deutsche Übersetzung enthält. Leider verträgt sich diese Version aber nicht unbedingt mit modernen Grafikkarten und Betriebssystemen. Diverse Patch-Programme können da jedoch Abhilfe schaffen.

Seit August 2012 gibt es im Online-Shop von Square Enix eine Neuauflage der PC-Version zu kaufen, die auch auf modernen Rechnern wunderbar läuft.


Sound

Der Soundtrack des Spiels kann insgesamt nicht ganz mit seinem direkten Vorgänger und Nachfolger mithalten, was speziell in der PC-Version an der mittelmäßigen Umsetzung ins MIDI-Format liegt, so leider auch in der Neuauflage von 2012.

Dennoch können die Highlights wie das zeitlos schöne Main Theme, Aerith’s Theme oder „One-Winged Angel“ mühelos neben den besten Stücken aus Final Fantasy VI bestehen.


Gameplay

Was das Gameplay angeht, zeigt sich Final Fantasy VII seinem Vorgänger sowie dem achten Teil knapp überlegen. Das Materia-System erlaubt größtmögliche spielerische Freiheit und ist dabei denkbar leicht zu erlernen.

Außerdem gibt es in keinem anderen Teil der Serie so viele Secrets und Bonusspielchen, die immer wieder zum erneuten Durchspielen reizen. Schade nur, dass die Partygröße auf maximal drei Mitglieder reduziert wurde. Auch hätte der Schwierigkeitsgrad ruhig etwas höher angesetzt werden können.


Fazit

Insgesamt gefällt mir Final Fantasy VII von allen Teilen der Serie mit am besten. Das Spiel ist ein seltsamer Eintopf aus Polygon- und Rendergrafik, endlosen Zufallskämpfen und unterentwickelten Adventure-Elementen, Zwischenspielchen von höchst schwankender Qualität und melodramatischen, tragischen und lächerlichen Szenen (meistens alles gleichzeitig) – aber wenn man einmal drin steckt, spielt man weiter wie in Trance und legt das Joypad erst nach dem Ende wieder weg.