„Ahem … there’s SAND on my boots!“

Der sechste Teil der Final-Fantasy-Serie kam 1994 auf den japanischen Markt und war das bis dahin mit Abstand aufwändigste und technisch spektakulärste RPG überhaupt. Das Spiel wurde zum Millionen-Seller und hatte auch in den USA, wo es 1995 als „Final Fantasy III“ veröffentlicht wurde, Erfolg.

Die Grafik war damals in Hinblick auf die großen, detaillierten Sprites, die fantastischen Hintergründe und die bombastischen Zaubereffekte unschlagbar und sollte nur von wenigen anderen SNESRPGs noch übertroffen werden.

Der göttliche Soundtrack avancierte schnell zum Klassiker und bot viel mehr stilistische Abwechslung als seine Vorgänger. Die Übersetzung war im Vergleich zum katastrophalen FF4-Transcript deutlich besser gelungen, auch wenn Nintendo of America einige Zensurmaßnahmen durchsetzte.


Story

Die Story zeigt im Vergleich zu den Vorgängern schon, dass es Square in Richtung interaktiver Film zog. Mit den bescheidenen Mitteln des SNES wird die an sich simple Rebellen-gegen-Imperium-Geschichte Square-typisch spektakulär in Szene gesetzt.

Mehr als jedes andere Spiel der Serie lebt Final Fantasy VI dabei von seinen Charakteren. Neben den sechs Hauptfiguren Terra, Locke, Celes, Edgar, Sabin und Cyan existieren noch acht weniger bedeutende.

Jeder von ihnen wird markant mit einem eigenen musikalischen Thema eingeführt und hat eine eigene Spezialfähigkeit für den Kampf. Und fast jeder bringt seine eigene kleine Story mit in die Hintergrundgeschichte ein.

In der zweiten Spielhälfte gibt es keinen richtigen Plot mehr, stattdessen kann man in fast beliebiger Reihenfolge eine Vielzahl von charakterspezifischen Mini-Quests absolvieren. Je mehr man schafft, umso mehr Mitstreiter schließen sich der Party für den Endkampf an, und umso mehr bekommt man schließlich vom Abspann zu sehen.


Gameplay

Das Kampfsystem hatte gegenüber dem fünften Teil keine wesentlichen Neuerungen erfahren. Die Magie wird durch sogenannte Esper abgewickelt – magische Wesen, die einem Charakter zugewiesen werden können und ihm daraufhin Zaubersprüche beibringen.

Das System zählt zu den schwächeren in der Serie und beschränkt die Rolle des Spielers darauf, regelmäßig die Menüs abzuklappern und die Espers neu zu verteilen, wenn wieder ein bedeutender Spruch gelernt wurde.

Bis zum Spielende lernen dann alle Hauptcharaktere quasi automatisch sämtliche Zaubersprüche. Der Schwierigkeitsgrad wurde gegenüber den Vorgängern dramatisch gesenkt.


Fazit

Ob Final Fantasy VI den Heilige-Kuh-Status, den es bei manchen westlichen Fans genießt, verdient hat, sei mal dahingestellt. Wer das Spiel immer noch nicht kennt, sollte das aber schleunigst nachholen.

Die SNES-Version läuft auch über Adapter leider nicht 100 % korrekt auf PAL-Konsolen. Besser ist da schon die (technisch mäßig umgesetzte) PSX-Fassung, die im Rahmen der FF Anthology erschienen ist, und als Einzelspiel (zusammen mit einer FFX-Demo) auch endlich in Europa veröffentlicht wurde.

Nach einer Neuveröffentlichung für den Game Boy Advance kam das SNES-Original im Jahr 2011 schließlich auch ins Sortiment der Virtual Console und kann gegen einen Obolus von etwa 8 EUR auf deutsche Wii-Konsolen heruntergeladen werden. Seit 2015 ist zudem eine grafisch überarbeitete Neuauflage für iOS, Android und Windows erhältlich.